„Du bist so unempathisch! Ich brauche so dringend Empathie von dir. Stell dich doch mal in meine Schuhe. Fühl mal, was ich fühle!“ So geht es vielen in der Partnerschaft, aber auch mit anderen zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Familie, des Freundeskreises oder in der Arbeit.

Du kannst diesen Text übrigens auch im Lichtfinder Lebensfreude Podcast hören, Folge 114 (mehr dazu…)

Wusstest du schon?  lichtfinder.com für Lebensfreude und Kraft in schwierigen Zeiten und brückenfinder.de für Beziehungsbrücken gehören zusammen. 

Empathie – der Schlüssel zueinander

Wenn du diesen Text heute hörst oder liest, dann vielleicht, weil du ihn weitergeleitet bekommen hast, weil jemand denkt, du solltest seinen Hilferuf hören.

Denn diejenige, die es dir geschickt hat (oder derjenige) wünscht sich so sehr Empathie!

Sehnt sich so sehr danach, verstanden zu werden und wahrgenommen. Du ja vielleicht auch? Dann schick es nachher auch wieder an diejenige zurück. Denn natürlich ist es so: jeder will verstanden und wahrgenommen werden. Jeder braucht Verbindung.

Nur ist es manchen nicht bewusst, woran es liegt, dass das eine Wand ist in der Beziehung.

Oder du bist von selbst auf diese Folge gekommen, weil du diejenige bist, die sich sehnt nach wieder mehr Verbindung in der Partnerschaft und einfach nicht weiß, wie ihr die Wand wegbekommt, die sich zwischen euch aufgebaut hat. Diese Wand aus Gefühlskälte, Emotionslosigkeit und Gleichgültigkeit dem anderen gegenüber.

Meist ist diese Wand ja nicht aus dem Nichts entstanden sondern im Laufe der Zeit, um sich zu schützen, vor weiteren Verletzungen, Vorwürfen, Verständnislosigkeit.

Meist ist die Wand im Grunde auch eine Resignation: Du verstehst mich sowieso nicht.

Dabei würden wir es uns so sehr wünschen und brauchen, endlich verstanden zu werden. Gesehen zu werden und gehört zu werden. In all unseren Gefühlen und Bedürfnissen und dabei eben nicht verurteilt zu werden für unsere Gedanken und Gefühle, für unsere Fehler und Schwächen, sondern angenommen zu werden, genau so wie wir eben sind.

Stattdessen betrachten wir den anderen gerne nach einiger Beziehungszeit nur noch durch die Fehlerlupe: check – durchgefallen, check, durchgefallen. Schon wieder versteht er oder sie mich nicht. Hoffnungsloser Fall. Der wird sich nie ändern.

So wird aus einer Partnerschaft von zwei natürlicherweise fehlerhaften Menschen mit allerlei Schwächen und Inkompatibiliäten eine Funktionsgemeinschaft aus zwei mechanischen Komponenten, deren digitaler Abgleich nicht mehr stimmt.

Man findet die Schwächen doof, man hätte es gerne anders und eigentlich müsste sich der andere endlich ändern, damit wir zusammen glücklich sein können.

Vielleicht brauchen wir einen neuen Ansatz:

  1. Wir sind beide Menschen mit ihren Unterschiedlichkeiten und Schwächen.
  2. Wir fanden diese Unterschiedlichkeit vielleicht am Anfang sogar sehr spannend.
  3. Wollen wir überhaupt noch zusammen?
  4. Was finde ich noch gut und liebenswert, das mich festhalten lässt?
  5. Haben wir also überhaupt noch ein gemeinsames Ziel?

Wenn ja: Wie kommen wir wieder in mehr Verbindung miteinander?

Antwort: Fang an, dich in Empathie zu üben, denn: Empathie ist der Klebstoff, der Menschen zusammenhält.

 

Was ist denn nun eigentlich Empathie?

„Empathie bedeutet: mit den Augen des Anderen zu sehen, mit den Ohren des Anderen zu hören, mit dem Herzen des Anderen zu fühlen.“ – Alfred Adler

Die Fähigkeit, die Perspektive anderer Menschen zu übernehmen, sich hineinzufühlen, sich in die Lage anderer zu versetzen. Feinfühlig umgehen mit anderen.

Empathie gibt deinem Partner ganz schnell das, was er oder sie vermutlich so sehr vermisst hat, sich so sehr wünscht und braucht.

Kleiner Exkurs:

Wenn jemand sagt, Ich brauche unbedingt mehr Verständnis, mehr Empathie von dir. Dann bist du gerade der Lieblingsmensch, von dem er oder sie sich genau das wünscht. Oft verbirgt sich dahinter ein größeres Loch im Herzen. Denn ein Bedürfnis kann nicht nur von einer Person gestillt werden. Bist du also diejenige mit der großen Sehnsucht. Bedenke: du kannst dir selbst auch ein Stück weit dieses Bedürfnis erfüllen. So machst du dich ein Stück weit unabhängiger von anderen und stärkst dich selbst. Das macht übrigens auch attraktiver…Hör doch dazu am besten die Folgen 103 und 104 über Selbstempathie.

 

So unempathisch!

Das Gegenteil von Empathie/ empathisch sein: Unempathisch! EGO!

Beispiele für „unempathisch“

  • Nur von sich sprechen
  • Sich nur für sich selbst interessieren
  • Nicht zuhören
  • Ins Wort fallen
  • Ablenken

>> alles, was trennt

Der schnelle Empathie-Test

Kleiner Test: E Test: Stell dir vor, ich sitze dir gegenüber und bitte dich, ein großes E auf deine Stirn zu zeichnen. Mach das doch gleich mal. (…)

Wie rum hast du das E gezeichnet?

So, dass du es aus deiner Sicht lesen kannst oder so, dass es dein Gegenüber lesen kann?

Das gibt einen ersten wichtigen Hinweis darauf, ob du eher dazu tendierst, in erster Linie deine Sicht wahrzunehmen oder ob du geübt darin bist, geschwind die Perspektive des anderen einzunehmen.

 

Übrigens: Zieh dir nicht gleich den Schuh an: Oh ich bin offenbar ein unempathischer Mensch, womöglich sogar ein Narzisst? Vielleicht hast du etwas mehr narzisstische Anteile als andere (und wir alle haben narzisstische Anteile, ganz natürlicherweise), doch das ist deshalb noch lange keine Persönlichkeitsstörung. Denn die ist tatsächlich keineswegs so häufig, wie in den sozialen Netzwerken behauptet! Im Gegenteil.

Viel wahrscheinlicher ist folgendes:

Vielleicht geht es dir selber einfach nicht gut und du bist deshalb gerade besonders mit dir selbst beschäftigt.

Menschen, denen es gut geht, die in ihrer Energie sind, die sich spüren können, sind in der Lage empathischer für andere gut da zu sein.

Je größer aber der Stress, die Sorgen, vielleicht sogar eine Krankheit die die Aufmerksamkeit absorbiert oder sogar ein Burnout oder eine Depression: desto geringer die Fähigkeit, empathisch für andere da zu sein.

 

Wenn es du also nicht mehr empathisch sein kannst aufgrund zahlreicher Belastungen, dann müsstest du unbedingt dort ansetzen und so früh wie möglich für deine Energie und Gesundheit sorgen. Dann geht es auch wieder viel leichter, zueinander zu finden. Dass es dir selbst möglichst gut geht ist Grundvoraussetzung für die Fähigkeit, ein guter Beziehungspartner zu sein. Sonst ist Schritt 1 gar nicht möglich.

 

Hindernisse

Warum fällt es so schwer, Empathie zu fühlen und zu zeigen? Es gibt verschiedenste Gründe, die uns unempathisch werden lassen.

Schlagworte dazu:

  • Schutz -Wand, damit mich keiner verletzt (und eng damit verbunden😊
  • Ich kann nix anfangen mit Gefühlen. Das ist mir zu schwach.
  • Will ich nicht, weil ich bin nicht einverstanden, sehe das anders.

Jedenfalls räumen wir mal mit den Mythen auf:

Liebe Männer und Frauen: Empathisch sein, Empathie zeigen und haben bedeutet nicht, etwas gut zu finden , hurra zu schreiben, bedeutet nicht einmal einverstanden zu sein.

Empathie bedeutet die Haltung: Ich will dich verstehen. Ich will mich reinfühlen, wie es dir gerade damit geht. Ich kann verstehen und es selbst anders sehen.

Empathie ist nichts Verweichlichtes und auch nicht reserviert für Frauen (die es übrigens auch nicht immer können!) und für Menschen in sozialen Berufen. Im Gegenteil; Die Fähigkeit zur Empathie ist eine große Stärke im zwischenmenschlichen Miteinander und entscheidend nicht nur für eine langfristig glückliche Partnerschaft, sondern auch für alle anderen menschlichen Beziehungen, dass sie funktionieren, dass sie erfüllt sind und ein gutes Band haben. Es ist auch eine Schlüsselkompetenz für beruflichen Erfolg. Toller Blogbeitrag dazu von Karrierebibel.

Wie geht eigentlich Empathie?

Empathie verbindet, von Herz zu Herz. Denn Empathie öffnet die Herzen zueinander.

Wie soll man Empathie zeigen? Kann man das erlernen?

Ja, jeder kann es lernen, denn wir alle haben Spiegelneuronen. Manche von uns haben es sich nur abtrainiert  um sich selbst zu schützen.

Also; so kannst du empathischer werden in 3 Schritten. Und damit in mehr Verbindung kommen!

 

Empathischer werden in 3 Schritten

Schritt 1: Wer bin ich? (sich selbst kennen und spüren lernen)

Sich selbst Wahrnehmen, spüren lernen und damit: Zugang zu den eigenen Gefühlen bekommen. Die eigenen Bedürfnisse herausfinden.

 

Hol dir dazu am besten das PDF die Übungen zur Selbstempathie (verlinke ich dir untter dieser Folge. Dazu zwei Podcastfolgen)

 

Schritt zwei: Wer bist du?

Die eigene Türe öffnen und neugierig sein für diesen Menschen

Aufhören um sich selbst zu kreiseln. Sich öffnen für die WElt des anderen. Verstehen WOLLEN. Echtes Interesse zeigen. Sich Zeit nehmen, zuwenden, auf Mimik und Gestik achten: den anderen lesen lernen. Dabei ist hauptsächlich die Absicht entscheidend. Es geht hier nicht um erfolgreiche Technik-Anwendung.

 

Schritt 3: In Verbindung kommen

Durch offene Gesten, durch Augenkontakt, evtl. durch Berührung, durch Aussprechen: Ich will es verstehe können, wie es dir geht. Versteh ich dich richtig? Ist das so für dich?

>> ein Signalisieren von: Ich will es nachvollziehen. Ich will verstehen und muss nicht einverstanden sein.

Das bedeutet dann: Sich in die Schuhe des anderen stellen.

 

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen beim Ausprobieren. Bitte ganz ohne Druck, man kann dabei nichts falsch machen, der gute Wille wird bereits einen Riesenunterschied machen.

Schreibt mir gerne, was es mit euch und eurer Beziehung macht, euch selbst besser zu spüren und sich immer wieder in die Schuhe des anderen zu stellen.

Viel Erfolg beim Üben von Empathie, beim Herstellen von mehr Verbindung zu den Menschen, die dir doch „eigentlich“ wichtig sind.

Deine Kerstin …von Brückenfinder

 

Das könnte dich auch interessieren:

Selbstmitgefühl – eine so wichtige Fähigkeit Podcast Folgen 103+104   Zum Podcast 

 

>> Beziehungsprobleme? Konfliktberatung, Konfliktklärung erwünscht? Hier geht es zum kostenfreien Erstgespräch mit Kerstin Bulligan.

Kerstin Bulligan

Kerstin Bulligan

Autorin & Menschlichkeitsexpertin

Kerstin Bulligan ist Coach für friedliche, erfüllte Beziehungen und Lebensfreude. Ihr Lichtfinder Lebensfreude Podcast gehört zu den geschätzten und beliebten Podcasts im Bereich Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung. Der Umgang mit Schwierigkeiten im menschlichen Miteinander und Wege zu Verbindung mit sich selbst und anderen sind Kernthemen.